So schützen sich Ersthelfer vor Ansteckung

Betriebliche Ersthelfer befinden sich in diesen Tagen in einem Dilemma: Wie können sie helfen, ohne sich selbst zu gefährden. Die Arbeitsmediziner der BG Verkehr geben Tipps.

Update am 31.07.2020

Unfälle, Herzinfarkte und andere Notfälle: All das kommt leider auch während der Coronakrise vor. Dann sind Ersthelfer am Zug – und damit stellt sich eine wichtige Frage: Wie schützen sich die Retter vor einer Infektion mit Coronaviren? Denn die Empfehlung, Abstand von 1,5 bis 2 Meter zu anderen Personen zu halten, kann in diesen Fällen meistens nicht eingehalten werden.

Gefährdende Körperflüssigkeiten und Infektionswege

Der bisher bekannte Übertragungsweg der Coronaviren ist Tröpfcheninfektion via Atemwegssekrete auf die Schleimhäute von Mund, Rachen, Nase und Augen. Schmierinfektionen sind möglich, wenn beispielsweise die Hand mit dem Virus in Kontakt kommt und damit dann die oben genannten Schleimhäute berührt werden. Coronaviren wurden zwar auch im Stuhl nachgewiesen, aber bisher ist kein derartiger Infektionsweg bekannt geworden. Wichtig: Im Blut lässt sich das Virus nicht nachweisen, daher ist keine Übertragung über Blut zu befürchten.

Gefährdende Situationen für Ersthelfer:

  • Versorgung eines hustenden/niesenden Patienten
  • Versorgung eines Patienten mit Nasenbluten, da Blut aus Mund/Nase mit Speichel vermischt ausgespuckt bzw. abgehustet wird
  • Erbrechen (bei Magen-Darm-Infekt oder nach Blutverschlucken, z. B. Nasenbluten)
  • Mund-zu-Mund-/Nase-Beatmung

 Maßnahmen zum Schutz der Ersthelfer:

  • Wenn immer möglich während der Erste-Hilfe-Maßnahme Distanz wahren, ggf. den Patienten von der Seite ansprechen, untersuchen, betreuen.
  • Möglichst Positionierung außerhalb des direkten Wirkungsbereichs von Hustenstößen.
  • Persönliche Schutzausrüstung (PSA): bei Patienten mit Nasenbluten, Husten etc. – wenn vorhanden – Schutzbrille.
  • Atemschutzmaske und Handschuhe (z. B. aus KFZ-Verbandskasten) benutzen.
  • Die beschriebene PSA – wenn erhältlich – im/am Erste-Hilfe Kasten vorhalten.
  • Bei Wiederbelebungsmaßnahmen mit erforderlicher Beatmung idealerweise Ambu-Beutel, ansonsten Beatmungsmasken verwenden. 
  • Benutzte PSA nach der Erste-Hilfe-Maßnahme unter Vermeidung von Schleimhautkontakt entsorgen bzw. reinigen. Die Hände oder andere Kontaktstellen des Ersthelfers sorgfältig mit Wasser und Seife reinigen.
  • Darauf achten, dass sowohl die Personalien des Patienten als auch die des Ersthelfers im Verbandbuch erfasst werden. Im Falle einer später nachgewiesenen Covid-19-Infektion können so die jeweiligen Kontaktpersonen/Helfer verständigt werden und die Gesundheitsbehörden die erforderlichen Schritte einleiten.

Weitere Handlungshilfen und Informationen finden Sie auf der Website des DGUV-Fachbereichs "Erste Hilfe".

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