Sicheres Arbeiten kann nur gelebt und nicht verordnet werden

Eine Welt ohne Arbeitsunfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen – das ist das Ziel der Vision Zero. Zur Umsetzung einer Kultur der Prävention hat die Initiative Handlungsfelder definiert, die sogenannten "Sieben Goldenen Regeln". Wie sie in der Praxis aussehen, stellen wir in unserem Newsletter vor, heute die Regel „Ziele definieren – Programm aufstellen!“

"Ein konkreter Zeit- und Maßnahmenplan ist einer der wichtigsten Aspekte, um gesetzte Ziele im Arbeitsschutz erreichen zu können. Dieser wird zentral verwaltet und ist allen Beschäftigten zugänglich und bekannt.", so die Präventionsexpertin Dr. Nadja Schilling von der BG Verkehr.

Gerade Logistik-Kunden, die Sicherheit in ihrer Unternehmens-DNA tief verankert haben, erwarten diese Haltung auch von ihren Dienstleistern aus der Transportbranche. Kein Unternehmen, das brennbare Gase produziert, möchte erleben, dass diese in einem Logistikzentrum oder auf der Autobahn explodieren. Deshalb sollte eine Unternehmensvision – beispielsweise bis zum Jahr 2026 "bester Europa-Logistiker" zu werden – neben Themen wie der Qualitätssicherung auch Arbeitsschutzziele enthalten.

Ein Zwischenziel dabei wäre, die Schadens- und Unfallquote kontinuierlich zu senken, beispielsweise durch die intensive Beschäftigung mit Unfallursachen. Ebenso helfen Maßnahmen wie Fahrsicherheitstrainings, Sicherheitswochen, Gesundheitstage, der Einsatz von Kamera-Monitor-Systemen, festgelegte und sicherheitsoptimierte Arbeitsprozesse sowie gute persönliche Schutzausrüstung.

Beteiligung der Beschäftigten erhöht die Akzeptanz

Ein interner Wettbewerb, welche Niederlassung die geringste Unfallquote hat, bewirkt oft Wunder in einem Unternehmen. Bei der Formulierung von Zielen, Maßnahmen und Lösungen sind die Beschäftigten beteiligt, damit am Ende Inhalte stehen, die auch akzeptiert und umgesetzt werden. Ebenso gibt es für die Umsetzung des Zeit- und Maßnahmenplans klare Verantwortlichkeiten. Es sollte dabei natürlich nicht vergessen werden, regelmäßig über die Zielerreichung zu berichten und zu beraten.

"Wichtig ist die Identifikation aller Beschäftigten mit den Zielen des Unternehmens. Schlussendlich profitieren sie durch den Schutz ihrer Gesundheit – und das Geschäft floriert, weil man sich im Idealfall einen Vorteil vor der Konkurrenz verschafft hat", so Schilling.

Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit können also zum Nutzen aller umgesetzt werden. Das ist übrigens auch messbar, zum Beispiel an Unfallzahlen, Beschädigungen, der Zahl der Schulungsteilnehmer und -teilnehmerinnen, der Besucherinnen und Besucher bei Aktionstagen, der Teilnehmenden bei Fahrerschulungen, der Resonanz bei Gesundheitsaktionen oder -tagen.

So erreicht man mit aufeinander abgestimmten Maßnahmen ein konkretes Ziel, das von den Beschäftigten, der Geschäftsführung und den Kunden getragen wird.

In unserem Newsletter 5/2022 haben wir die Vision Zero-Regel „Übernehmen Sie Führung – zeigen Sie Flagge!“ vorgestellt.

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