Lkw-Stellplatzmangel bleibt Sicherheitsrisiko

Wenn Lkw in Ausfahrten oder auf Seitenstreifen parken, wird es für alle Verkehrsteilnehmenden gefährlich. Aktuelle Analysen zeigen, wie dringend sichere und ausreichende Stellplätze gebraucht werden.

Eine aktuelle Untersuchung des ADAC an 100 Rastanlagen zeigt erneut, wie häufig Lastwagen in Einfahrten, Ausfahrten, Halteverboten oder auf nicht zugelassenen Flächen parken. Besonders alarmierend: An fast jeder zweiten Anlage standen Fahrzeuge in der Gefahrenkategorie Rot, also hochriskant im unmittelbaren Ein- und Ausfahrtsbereich oder auf dem Seitenstreifen. Nur eine einzige der überprüften Anlagen war frei von falsch abgestellten Fahrzeugen.

20.000 Stellplätze fehlen

Die Situation spitzt sich vor allem in den Abend- und Nachtstunden zu, wenn viele Fahrerinnen und Fahrer ihre vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten müssen. Nach Angaben des ADAC waren viele Anlagen bereits gegen 22 Uhr vollständig belegt.

„In den letzten Jahren wurden zwar neue Lkw-Parkplätze gebaut, allerdings fehlen bundesweit nach wie vor rund 20.000 Lkw-Stellplätze“, sagt Dennis Plischke vom ADAC Nordbaden. Prognosen des Bundesverkehrsministeriums sehen zudem ein weiter steigendes Verkehrsaufkommen voraus. Plischke betont: „Es besteht ein dringender Handlungsbedarf, die Kapazitäten für Lkw-Parken auszubauen. Klar ist aber gleichzeitig auch, dass sich jeder Verkehrsteilnehmer, auch Lkw-Fahrerinnen und -fahrer, zu jeder Zeit an die festgeschriebenen Parkregeln halten müssen.“

Ähnlich äußert sich Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul. Für die Innenministerkonferenz hatte das Land einen Beschlussvorschlag eingebracht, der den Bund auffordert, den Ausbau von Lkw-Parkflächen deutlich zu beschleunigen. Hintergrund ist auch hier der gravierender Stellplatzmangel, der dazu führt, dass Lastwagen besonders an Wochenenden und Feiertagen auf Seitenstreifen ausweichen. Das Parken auf dem Seitenstreifen sei „hochgefährlich“, da abgestellte Fahrzeuge vor allem nachts häufig zu spät erkannt würden.

Neben neuen Stellflächen werden verstärkt bauliche Maßnahmen und digitale Park- und Informationssysteme gefordert, damit Fahrer frühzeitig sehen, wo noch freie Plätze verfügbar sind. Der ADAC sieht zusätzlich Potenzial in digitalen Lösungen wie dem Kolonnenparken, um vorhandene Flächen besser zu nutzen.

Weitere Informationen zu den Untersuchungsergebnissen

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