Beanspruchungen des Muskel-Skelett-Systems

Arbeitsbezogene Beanspruchungen des Muskel-Skelett-Systems sind Folgen von physischen Belastungen, die während der Ausführung einer körperlichen Arbeit entstehen. Umgangssprachlich wird unter einer physischen Belastung die körperliche Arbeitsschwere verstanden.

Belastungen entstehen durch die physikalischen Einwirkungen am Arbeitsplatz wie z. B. durch Lasten beim Heben, Halten, Tragen oder beim Ziehen und Schieben. Auch kann eine erzwungene Körperhaltung sich belastend auf unterschiedliche Körperbereiche auswirken, z. B. beim Arbeiten im Knien, über Schulter und Kopf oder in starker Rumpfbeuge. Werden Arbeiten mit hoher Wiederholungsfrequenz – wie z. B. bei der Dateneingabe über die Computertastatur – ausgeführt, entstehen Belastungen für das Hand-Arm-System. Hieraus resultieren die entsprechenden Beanspruchungen für die Sehnen und Muskeln im Bereich Finger, Hand und Unterarm.

Ebenfalls stellt ein erhöhter Kraftaufwand – beispielsweise beim Verziehen von Flurförderzeugen – eine Belastung für das Muskel-Skelett-System und den Bewegungsapparat dar, wodurch z. B. die Hand- und Schultergelenke sowie die Rückenmuskulatur und Bandscheiben der Beschäftigten beansprucht werden.

Trotz zunehmender Technisierung werden immer noch an vielen Arbeitsplätzen Lasten durch die Körperkraft des Menschen bewegt. Dabei wird insbesondere die Wirbelsäule, die beteiligte Muskulatur sowie das Herz-Kreislauf-System beansprucht.
Beim Schieben und Ziehen werden alle Teile des Muskel-Skelett-Systems beansprucht, insbesondere der Hand-Arm-Schulterbereich. Ruckartige oder schnelle Bewegungen beim Verziehen eines Arbeitsmittels verstärken die Beanspruchung.
Tätigkeiten mit gleichen Bewegungsmustern, die sehr häufig pro Arbeitszyklus auftreten, werden als manuelle Arbeitsprozesse bezeichnet. Dabei können auch Lasten unter 3 kg bei hoher Wiederholungsfrequenz das Hand-Arm-System beanspruchen.
Wenn für das Ausüben einer Tätigkeit hohe muskuläre Kräfte aufgebracht oder erhöhte äußere Kräfte nur im Stehen überwunden werden können entstehen Belastungen insbesondere für den Oberkörper, die Schultern, Arme und Hände.
Körperhaltungen, die ohne Positionswechsel über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, beanspruchen das Muskel-Skelett-System durch statische Haltungsarbeit. Treten statische Körperhaltungen über einen längeren Zeitraum auf, spricht man von körperlicher Zwangshaltung.
Wenn die Bewegung des menschlichen Körpers in einem Arbeitsbereich oder zu einem Arbeitsort durch Muskelkraft erfolgt, wird dies als Körperfortbewegung bezeichnet. Beschäftigte, die z. B. mehrmals täglich ohne Ruhepausen mehrere Kilometer mit einem Rad zurücklegen, können erheblich beansprucht sein.
Seminare
Kontakt

Fachkontakt

mse@bg-verkehr.de

Artikelaktionen