Ziehen und Schieben

Beim Schieben und Ziehen werden alle Teile des Muskel-Skelett-Systems beansprucht, insbesondere der Hand-Arm-Schulterbereich. Treten auch ruckartige oder schnelle Bewegungen beim Verziehen eines Arbeitsmittels auf, so entsteht für die Wirbelsäule eine höhere Beanspruchung, als wenn das Manövrieren langsamer durchgeführt wird.

Mitarbeiter der Bodencrew zieht Gangway

Wie stark das Muskel-Skelett-System durch ein Ziehen und Schieben von Lasten beansprucht werden, hängt insbesondere von den Belastungsgrößen und -faktoren, wie beispielsweise der Masse einer Last, der eingenommenen Körperhaltung beim Betätigen, der Zeitdauer und den Ausführungsbedingungen (z. B. Bodenbeschaffenheit, Steigung der Wegstrecke) ab. Weiterhin sind Faktoren wie Länge der Wegstrecke, Transportgeschwindigkeit, Richtungsänderungen, Weghindernisse und Lastverteilung bzw. -sicherung entscheidend für die resultierende Beanspruchung des Muskel-Skelett-Systems.

Beim Ziehen und Schieben werden die vom Menschen aufgebrachten Aktionskräfte in Initial- und Konstantkräfte unterteilt:

Initial- oder Losreißkräfte sind erforderlich, um ein Objekt aus einer Ruheposition in Bewegung zu versetzen. Sie werden in Ihrer Höhe stark vom Lastgewicht und der Bewegungsgeschwindigkeit beeinflusst sowie von der Bodenbeschaffenheit und auch von der Stellung der Räder. Bei kurzzeitigen Zieh- oder Schiebevorgängen bestimmen sie das Belastungsgeschehen, insbesondere bei Distanzen von bis zu fünf Meter.

Konstantkräfte dienen der Aufrechterhaltung der Bewegung. Sie sind geringer als die Losreißkräfte, wirken in der Regel aber auch länger auf den Körper der Beschäftigten und beeinflussen daher die körperliche Belastung besonders bei längeren Transportwegen.

Erhöhter Kraftaufwand verbunden mit einer fortwährend ungünstigen Körperhaltung beim Ziehen und Schieben von Lasten kann zur vorzeitigen Ermüdung der beanspruchten Muskulatur und zu Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems im Bereich des unteren Rückens, der Knie, der Hüftgelenke sowie des Hand-Arm-Schulter-Bereiches führen. Zudem kann infolge hoher Belastungsspitzen auch das Herz-Kreislauf-System beansprucht werden. Insbesondere haben hierbei individuelle Faktoren wie Konstitution und Trainingszustand einen maßgeblichen Einfluss auf die körperliche Beanspruchung der Beschäftigten.

Bewertung der Belastung durch Ziehen und Schieben

Zur Bewertung der körperlichen Belastungen durch manuelles Ziehen und Schieben mit und ohne Transportmittel kann u.a. die "Leitmerkmalmethode Ziehen und Schieben" (LMM-ZuS) eingesetzt werden.

Gefährdungsbeurteilung mit Leitmerkmalmethode (BAuA) 

Hinweise zur ergonomischen Lastenmanipulation

Um die körperliche Belastung so gering wie möglich zu halten sollten Beschäftigte beim Ziehen und Schieben von Lasten z. B. folgendes beachten:

  • möglichst mit beiden Händen schieben / ziehen
  • beim Beginn des Zieh- / Schiebevorganges ruckartige Bewegungen vermeiden
  • Schieben ist besser als Ziehen
  • nur die Lasten schieben bzw. ziehen, die kontrolliert bewegt und abgebremst werden können
  • auf freie Sicht während dem Handhaben des Transportmittels achten
  • nur intakte Transportmittel benutzen (defekte Räder/Rollen austauschen, auf Instandhaltung achten)

Seminare

Artikelaktionen