Körperfortbewegung

Wenn die Bewegung des menschlichen Körpers in einem Arbeitsbereich oder zu einem Arbeitsort durch Muskelkraft erfolgt, so wird dies als Körperfortbewegung bezeichnet. Beschäftigte, die wie z. B. die Fahrradkuriere häufig am Tag mehrere Kilometer mit einem Rad zurücklegen, können aufgrund von fehlenden Ruhepausen erheblich beansprucht werden. Findet kein wirksamer Belastungswechsel statt, so kann die fortwährende Körperfortbewegung am Arbeitsplatz zur erhöhten Beanspruchung des Muskel-Skelett-Systems und des Bewegungsapparates führen. Ebenfalls kann das Herz-Kreislauf-System durch ungünstige Körperfortbewegung verstärkt beansprucht werden.

Postbote neben seinem Fahrrad
© Deutsche Post AG

Körperliche Beanspruchungen der unteren Extremitäten und des Herz-Kreislauf-Systems werden durch langanhaltende Körperfortbewegung begünstigt. Exemplarisch stehen hierfür die Tätigkeiten im Kurierdienst oder in der Briefzustellung.

Darüber hinaus gibt es Arbeitsplätze, an denen die Beschäftigten zur Instandhaltung technischer Anlagen und Einrichtungen auf- und absteigen (z. B. auf Masten oder Funktürme steigen).

Einflussfaktoren

Die Höhe der muskulären Beanspruchung bei der Körperfortbewegung wird mitbestimmt durch:

  • Bewegungsgeschwindigkeit
  • Dauer
  • Wegstrecke
  • Bodenbelag
  • Witterungsverhältnisse
  • Umgebungsbedingungen

Bewertung der Belastung durch Tätigkeiten mit Körperfortbewegung

Zur Bewertung der Belastung durch Tätigkeiten mit Körperfortbewegungen kann die "Leitmerkmalmethode zur Beurteilung und Gestaltung von Belastungen bei Körperfortbewegungen" (LMM-KB) eingesetzt werden.

Gefährdungsbeurteilung mit Leitmerkmalmethode (BAuA)

Hinweise für die schonende Ausführung von Tätigkeiten mit Körperfortbewegung

Günstige Verhaltensweisen zur ergonomischen Körperfortbewegung (exemplarisch)

Ohne Hilfsmittel

  • Auf freie Sicht achten
  • Auf ausreichenden Bewegungsraum achten
  • Geeignetes Schuhwerk beim Gehen, Steigen (Treppe / Leiter hochsteigen), Klettern etc. nutzen (rutschfeste Sohlen, niedrige Absätze, usw.)
  • Last körpernah (z. B. im Tragegestell oder im Rucksack, auf den Schultern)
  • Körperhaltung gerade (nicht verdreht und/oder seitlich geneigt)
  • Schutz gegen Umgebungseinflüsse (z. B. Sonnenstrahlung, Hitze, Kälte und/oder Regen)

Mit Hilfsmittel (z. B. Transportrad)

  • Transportrad auf die individuelle Körperhöhe anpassen
  • Last gegen Verrutschen sichern
  • auf eine tiefe Lage des Lastschwerpunktes achten
  • auf befestigten Fahrweg achten
  • Instandhaltung beachten: defekte Teile austauschen
  • auf ausreichenden Belastungswechsel achten (Körperhaltungen wechseln)
  • Fahrgeschwindigkeit den jeweiligen Gegebenheiten anpassen (u. a. Wegstrecke glatt/rutschig sowie Umgebungsbedingungen beachten)

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