Heben und Tragen

Trotz zunehmender Technisierung werden immer noch an vielen Arbeitsplätzen Lasten durch die Körperkraft des Menschen bewegt. Dabei wird insbesondere die Wirbelsäule, die beteiligte Muskulatur sowie das Herz-Kreislauf-System beansprucht.

Beschäftigte hebt Karton vom Stapel
© DGUV

Beim Heben, Halten, Tragen und Umsetzen von Lasten entsprechen der Oberkörper und die Arme einem Hebelarm, an dem eine Last hängt. Bei der Handhabung von schweren Lasten wird ein erheblicher Teil der Skelettmuskulatur des Beschäftigten aktiviert. Dabei wird das skelettale Stützsystem durch innere und äußere Kräfte belastet.

Beim aufrechten Oberkörper und anliegenden Armen ist der Hebelarm kurz, bei vorgebeugtem Oberkörper oder vom Körper weggestreckten Armen wird dieser länger. Durch einen längeren Hebelarm entsteht bei gleichem Lastgewicht ein größeres Drehmoment, was zu einer höheren Wirbelsäulenbeanspruchung führt (Zunahme der Druckkraft im unteren Lendenwirbelbereich). Wird zusätzlich noch in verdrehter und seitlich geneigter Körperhaltung gearbeitet, entstehen Torsions- und Scherkräfte, die die Bandscheiben zusätzlich beanspruchen können. Daher sollten Lasten prinzipiell körpernah und mit aufrechtem Oberkörper ohne Verdrehung und Seitneigung gehoben oder getragen werden.

Einflussfaktoren

Die Einwirkung mechanischer Belastungen auf die Beschäftigten wird beim Lastenhandhaben durch folgende Faktoren mitbestimmt:

  • die gehandhabten Lastgewichte bzw. die aufzubringenden Aktionskräfte
  • die Art der Lastenhandhabung (z. B. Heben, Tragen, Halten)
  • die Positionen der Lasten in Bezug zum Körperschwerpunkt
  • die Richtung der Kraftausübung
  • die Körperhaltungen und -bewegungen während der Lastenhandhabungen
  • Häufigkeiten der Wiederholungen und die Dauer der Lastenhandhabungen
  • die Verteilung von Belastungs- und Erholungszeiten innerhalb jedes Arbeitszyklus und jeder Arbeitsschicht

(Quelle: Arbeitsmedizinische Leitlinie “Körperliche Belastungen des Rückens durch Lastenhandhabung und Zwangshaltungen im Arbeitsprozess“)

Bewertung der Belastung durch Tätigkeiten mit Heben und Tragen

Zur Bewertung der körperlichen Arbeit kann u. a. die "Leitmerkmalmethode Heben, Halten und Tragen" (LMM-HHT) eingesetzt werden.

Gefährdungsbeurteilung mit Leitmerkmalmethode (BAuA)

Hinweise zum rückenschonenden Heben und Tragen

Schon einfache Verhaltensweisen können den Arbeitsalltag erleichtern. Wenn möglich, setzen Sie auch Hilfsmittel ein, die ein rückenfreundliches Anheben von Lasten begünstigen. Vermeiden Sie beim Umsetzen einer Last die Verdrehung des Oberkörpers (machen Sie bei Bedarf Zwischenschritte).

Heben Sie die Last

  • körpernah
  • mit möglichst geradem Rücken
  • nicht ruckartig
  • ohne Verdrehung der Wirbelsäule (Füße zur Last)

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