Smartphones beim Fahren: Jeder Fünfte ist abgelenkt

Auch wer das Smartphone für eine Bedienung während der Fahrt nicht in die Hand nimmt, wird trotzdem gefährlich abgelenkt. Das zeigt eine Studie des Versicherungsunternehmens Allianz. Jeweils zwischen 20 und 25 Prozent der Befragten schloss eine Nutzung während der Fahrt nicht aus.

Wie wenden sich Fahrerinnen und Fahrer der zur Verfügung stehenden Technik zu? Welche Folgen hat das für die Aufmerksamkeit während der Fahrt? Eine Studie der Allianz kommt zu diesem Ergebnis: Die Ablenkung durch Gerätebedienung oder -anwendung sorgt für ein 50 Prozent höheres Unfallrisiko. Verglichen mit einer vorherigen Allianz-Studie aus dem Jahr 2016 sind die Menschen deutlich häufiger unter dem Einfluss einer Technikablenkung auf den Straßen unterwegs. Das liege nicht nur an Smartphones, sondern auch an der umfangreichen „fahrtbegleitenden Technik“ wie Apps oder Fahrzeugausstattungen.

Technik lenkt ab

Etwa 20 Prozent schlossen das Lesen elektronischer Nachrichten mit dem Mobilgerät in der Hand nicht ganz aus, zusammen mit hand-freiem Lesen sind es 32 Prozent. Zum Vergleich: 2016 waren es noch 18 Prozent. Eine Nutzung für Musik, Bilder, Onlinespiele oder -dienste schlossen 21,7 Prozent nicht aus. Von allen Befragten, die über eine Navigationsoption im Smartphone verfügen, bedienen 30 Prozent dazu das Smartphone während der Fahrt in der Hand.

Knapp jeder zweite Befragte bestätigte, Befehle für die Sprachsteuerung auch mit Kontrollblicken auf ein Display zu begleiten, zwei Drittel sagten das von den Sprachausgaben. Dass man grundsätzlich von Sprachfunktionen irritiert oder länger mit ihnen befasst sei, bekräftigten knapp 40 Prozent. 46 Prozent der Autofahrer, deren Fahrzeuge mit Bordcomputer ausgestattet sind, berichten, dass sie mitunter länger mit der Bedienung befasst oder vom System irritiert seien. Bei einer Touchscreen-Steuerung sind es sogar 53 Prozent. Diese Werte liegen jeweils 17 Prozentpunkte über den Werten von 2016. Eine Navigation während der Fahrt zu bedienen, erhöht die Unfallgefahr. Das gilt auch für das Ablesen.

Rechtslage und Grenzen der Technik

Weniger als die Hälfte der Befragten wissen, dass der sogenannte „Handyparagraf“ (StVO § 23 1a) besagt, man dürfe seinen Blick „nur kurz“ zu einem elektronischen Gerät wenden. Das Unwissen der jungen Fahrer und damit auch Fahranfänger, die mit Abstand die höchsten Ablenkungsprobleme haben, wiegt der Studie zufolge besonders schwer.

Weitere Defizite sieht die Studie beim Wissen über moderne Assistenzsysteme und Automation. Selbst Fahrer, die solche Systeme nutzen, haben sich bisher nicht hinreichend mit den Systemgrenzen und Regelungen vertraut gemacht.

Auch Fahrerassistenzsysteme können nur vollständig aufmerksame Fahrerinnen und Fahrer unterstützen – ihre Nutzung darf nicht dazu verleiten, sich stattdessen der Bordelektronik oder Smartphones zuzuwenden. Für die Bedienung komplexerer Funktionen gilt daher: Erst Anhalten und dann einstellen. Denn jede Sekunde Aufmerksamkeit zählt. Wie viel Strecke pro Sekunde Unachtsamkeit zurückgelegt wird, zeigt der „Blindflugrechner“ der BG Verkehr im Flyer „Lenken statt Ablenken“.

"Don't text and drive": Neuer Verkehrssicherheitsfilm

Auf ungewöhnliche Art beschäftigt sich ein neuer Verkehrssicherheitsfilm mit dem Titel "No Answer" Thema Ablenkung. Die Botschaft: "Don´t text and drive". Der Film mit überraschender Wendung ist auf Youtube und der Website www.donttextanddrive.de zu finden. Er ist Teil der Kampagne „Runter vom Gas“ des Bundesverkehrsministeriums und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates.

Zum Flyer Lenken statt Ablenken der BG Verkehr

Zur Studie der Allianz im PDF-Format

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