Psychische Belastungen

Die Trennung von der Familie, zunehmend die Verständigung in einer fremden Sprache und die vielfach als eintönig empfundene Arbeit an Bord durch den meist gleichförmigen Bordalltag sind potenzielle Stressoren für die Beschäftigten. Diese Belastungen stellen nicht nur arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren dar, sondern können auch zu Arbeits- und Verkehrsunfällen führen.

Mann blickt auf Wasser

Arbeitgeber sind verpflichtet, arbeitsbedingte Gefährdungen am Arbeitsplatz zu ermitteln und daraus abzuleiten, welche Maßnahmen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes erforderlich sind.

Gründe für die psychische Belastung von Besatzungen und Bordpersonal:

  • ständige Kontakte mit dem gleichen, nicht selbst ausgewählten Personenkreis
  • sehr begrenzte soziale Kontakte
  • Abgeschiedenheit von Familie und anderen gewohnten Bezugsgruppen
  • lange, unregelmäßige Arbeitszeit
  • Monotonie durch immer gleiche Tätigkeitsabläufe an Bord
  • Befürchtung der fehlenden Qualifikation
  • Umgang mit kompliziertem technischen Gerät bzw. umfangreicher IT
  • fehlende Möglichkeiten zur Kompensierung und Ableitungen von Spannungen
  • geringes bzw. kein Freizeitangebot an Bord
  • starre Bordhierarchie (Vorgesetzten-/Mitarbeitendenverhältnis)
  • schädliche oder störende Einflüsse (Lärm, Vibrationen, Schiffsbewegungen, Klimabelastungen, gefährliche Ladungen)

Wie können psychische Beanspruchungen reduziert werden?

  • Erstellen Sie nicht belastende und/oder familienfreundliche Dienstzeitpläne (Nachtdienst, Schichtdienst, Wochenende).
  • Verzichten Sie auf kurzfristige Änderungen der Dienstpläne.
  • Minimieren Sie den Umfang von Zusatzaufgaben aus wirtschaftlichen oder organisatorischen Gründen durch Verlagerung dieser Arbeiten an Dritte oder durch passende Personalbemessung.
  • Sorgen Sie für einen guten Informationsfluss.
  • Achten Sie auf eine zeitgemäße technische Ausstattung, verbunden mit attraktiver berufsbegleitender Weiterbildung, z. B. zur Verhinderung technischer Überforderung.
  • Reduzieren Sie schädliche oder störende Einflüsse, wie Lärm, Vibration, Klima etc., durch geeignete Maßnahmen.
  • Sorgen Sie für eine soziale Betreuung der Schiffsbesatzungen nach Unfällen und ähnlichen Ereignissen (Drohungen oder Ausübung physischer Gewalt, z. B. Übergriffe und Beschimpfungen untereinander oder mit Fahrgästen).
  • Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter gegenüber Dritten (Staatsanwalt, Kläger) nach außergewöhnlichen Ereignissen (Unfälle, Strafverfahren).
  • Schaffen Sie attraktive Wohnbereiche mit kostenfreiem WLAN zur Pflege sozialer Kontakte in der Freizeit an Bord.
  • Führen Sie ein betriebliches Gesundheitsmanagement an Bord ein.

Weitere Information zu psychischen Belastungen in der Binnenschifffahrt erhalten Sie in der CIPA Regel Nr. 26 (PDF).

HinweisMehr zum Thema

Allgemeine Informationen zum Thema psychischen Belastungen am Arbeitsplatz, u. a. auch zur Gefährdungsbeurteilung, finden Sie in unserem Themenbereich.

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