Klima im Fahrzeug

Ungünstige klimatische Verhältnisse und eine schlechte Luftqualität verursachen beim Führen eines Fahrzeuges Ermüdung und Fehlbeurteilungen, die zu Fahrfehlern und unter Umständen zu Unfällen mit gravierenden Folgen führen.

Beurteilung des Fahrzeugklimas

Luftführung und Temperaturverteilung im Kühlbetrieb
© BG Verkehr - Luftführung und Temperaturverteilung im Kühlbetrieb

Für die Konzentrationsfähigkeit, das Urteilsvermögen, die Reaktionsgeschwindigkeit, psychische Ausgeglichenheit und Fahrkondition spielen Umgebungseinflüsse, wie klimatische Verhältnisse und Luftqualität, eine große Rolle.

Wesentliche physikalische Größen, die das Klima in Fahrzeugen beeinflussen, sind Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit und Wärmestrahlung (Sonneneinstrahlung). Letztere wird unter anderem durch Merkmale wie Fahrzeugfarbe, Farbe der Oberflächen (Sitze, Verkleidungen, Armaturenbrett oder dergleichen) und auch Größe der Glasflächen mitbestimmt. Ein dunkles Fahrzeug heizt sich im Sommer wesentlich stärker auf, als ein weißes Fahrzeug (bis zu 6° C Unterschied). Gleiches gilt natürlich auch für Innenverkleidungen oder Fahrzeugsitze.

Daneben haben auch individuelle Faktoren wie Arbeitsschwere, Art der Bekleidung, die Fähigkeit, sich wechselnden Klimabedingungen anzupassen, die persönliche Konstitution und der körperliche und psychische Gesundheitszustand einen Einfluss auf das Klimaempfinden.

Standheizung/Standklimaanlage

Wenn öfter längere Standzeiten anfallen, im stehenden Fahrzeug gearbeitet werden muss oder sogar übernachtet wird, bedarf es einer ausreichenden Erwärmung, besser noch Klimatisierung der Kabine. Da der Fahrzeugmotor aus Umweltschutzgründen im Stand nicht betrieben werden darf, ist die nötige Erwärmung bzw. Klimatisierung nur über eine Standheizung bzw. Standklimaanlage zu erzielen. Verzichten Sie nicht darauf, denn angenehmere Temperaturen bedeuten leitungsfähigeres

Fahrpersonal und geringere Unfallzahlen. Das kann den Mehrpreis schnell ausgleichen.

Klima im Fahrzeug - Tipps aus der Praxis

  • Gebläse so ausrichten, dass der Luftstrom gleichmäßig verteilt wird. Zugluft durch zu stark gestelltes Gebläse oder geöffnete Fenster vermeiden. Luftstrom nicht unmittelbar auf den Oberkörper richten.
  • Bei starker Sonneneinstrahlung Armaturenbrett und Lenkrad bei Standzeiten mit einem hellen Tuch abdecken.
  • Im Stau und im Tunnel nach Möglichkeit Gebläse auf Umluftbetrieb (Innenraumzirkulation) schalten, um Schadstoffbelastung gering zu halten. Anschließend sofort auf Frischluftbetrieb stellen.
  • Je größer die Hitzebelastung ist, umso wichtiger sind aktive Pausen im Schatten bzw. in kühlerer Umgebung.
  • Kleidung auf die Temperatur abstimmen: Temperaturvorhersagen berücksichtigen und gegebenenfalls nach dem Zwiebelprinzip anziehen, um auf Temperaturschwankungen reagieren zu können.
  • Im Sommer Wäsche aus atmungsaktivem Material wählen, die den Schweiß vom Körper wegtransportiert.
  • Fahrzeuginnenraum im Winter nicht überheizen. Nach dem Trockenblasen der Scheiben Heizleistung und Gebläse verringern.
  • Bei Klimaanlagen die Differenz zur Außentemperatur vor einem Halt auf 4° C anpassen.
  • Auch bei Fahrten mit Klimaanlage das Fahrzeug in den Pausen durchlüften. Fahrzeug möglichst nicht in der prallen Sonne abstellen.
  • Filter der Klimaanlage regelmäßig reinigen bzw. erneuern lassen.

Aufnahme von Flüssigkeiten bei hohen Außentemperaturen

Für die Flüssigkeitsaufnahme der Fahrerin bzw. des Fahrers gelten bei hohen Außentemperaturen ähnliche Regeln wie für Hitzearbeit:

  • Häufig kleine Flüssigkeitsmengen zu sich nehmen, aber nie mehr als 0,25 Liter auf einmal trinken.
  • Leicht gesüßter Kräuter- oder Früchtetee, isotonische Getränke (Sportlerernährung), verdünnte Fruchtsäfte und frisches Wasser sind am besten geeignet, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Auch der Mineralienverlust muss ausgeglichen werden.
  • Getränke nicht zu kalt trinken, damit die Flüssigkeit im Magen besser aufgenommen werden kann.
  • Kohlensäurehaltige Getränke können – insbesondere bei sitzender Tätigkeit – zu einer Überblähung des Magen-Darm-Traktes führen. Wer davon betroffen ist, sollte zu kohlensäurearmen oder -freien Getränken greifen. Bei hohen Außentemperaturen besteht bei Getränkeflaschen mit kohlensäurehaltigen Getränken Explosionsgefahr!

Wie lässt sich die Luftqualität im Fahrzeug verbessern?

Erwiesenermaßen hat das Rauchen einen wesentlichen Einfluss auf die Luftqualität in Innenräumen. Deshalb sollte generell in einer Fahrzeugkabine nicht geraucht werden. Auch die regelmäßige Reinigung des Innenraumes trägt zur Verbesserung der Luftqualität in der Fahrzeugkabine bei, da eventuell mit der Kleidung oder über die geöffneten Fenster und Türen in die Fahrzeugkabine eingetragener Schmutz, Schadstoffe und Keime bzw. Bakterien (z. B. bei Abfallsammelfahrzeugen), entfernt werden. Verschmutzte Gegenstände, z. B. Putzlappen, sollten nicht in der Fahrzeugkabine aufbewahrt und Kleidung vor Fahrantritt soweit möglich gereinigt werden. Vermeiden Sie auch durchnässte Kleidung im Fahrzeug, um Schimmelbildung vorzubeugen. Beim Fahren im Stau oder im Tunnel gelangen im Umluftbetrieb der Lüftung bzw. Klimaanlage deutlich weniger Fahrzeugabgase in die Fahrzeugkabine.

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