Psychische Belastungen

In der Luftfahrt gibt es eine Reihe von Tätigkeiten, die psychische Belastungen mit sich bringen können. Arbeiten unter Zeitdruck, hohe Konzentration, besondere Kommunikationsaufgaben sowie der Aufenthalt in verschiedenen Zeitzonen können zur Belastung beitragen. Die durchzuführende Gefährdungsbeurteilung zum Thema Psychische Belastungen sollte deshalb immer mit den unterstützenden Experten, wie z. B. den Betriebsärzten, gründlich durchgeführt und Beschäftigte in die Festlegung von Maßnahmen eingebunden werden.

Psychologische Beratung
© Adobe Stock, alfa27

Auf dem Vorfeld

Die heutigen Zeitfenster zur Abfertigung eines Flugzeugs auf der Position liegen bei Inlandsflügen bei ca. 30 Minuten. In dieser kurzen Zeit müssen die Beschäftigten auf dem Vorfeld dafür sorgen, dass alle Passagiere ein- und aussteigen können, das Gepäck be- und entladen wird, das Flugzeug betankt wird, Entsorgung stattfindet, die Innenreinigung durchgeführt wird und so weiter. Dabei entsteht oft Zeitdruck, der über kurz oder lang zu Stress und somit zu psychischen Belastungen führen kann, denn jeder trägt ein hohes Maß an Verantwortung.

In der Kabine

Fliegendes Personal ist gegenüber sehr vielen Einwirkungen exponiert, die zu psychischen Belastungen führen können, gerade im Umgang mit den Passagieren, wo der "Freundlichkeitsdruck" hoch ist. Ein bisschen Lächeln ist nicht schwer, aber über viele Stunden ständig lächeln zu müssen, wird mit der Zeit anstrengend. Insbesondere wenn der Körper nach Schlaf verlangt und es keine geeigneten Rückzugsmöglichkeiten gibt, droht emotionale Erschöpfung. Die Belastungen durch emotionalen Stress können zu psychosomatischen Erscheinungen und/oder zu psychischen Erkrankungen wie Burn-out, Ängsten und Depressionen führen.

Neben der enormen Einschränkung der Lebensqualität geht mit diesen Krankheitsbildern auch eine nachlassende Aufmerksamkeit einher. In der Folge kann es vermehrt zu Unfällen kommen.

Im Cockpit

Flugkapitäne tragen eine große Verantwortung gegenüber den Passagieren und ihrem Unternehmen. Sie fliegen teure Maschinen durch die Luft und müssen auf alle vorhersehbaren und unvorhersehbaren Ereignisse gefasst sein. Gleichzeitig sitzen sie oft über Stunden in einer Zwangshaltung und müssen Bildschirme, Funk und interne Kommunikation beobachten und entsprechend reagieren. Teilweise führt auch eine Unterforderung bei dem einen oder anderen zu Belastungen.

Im Terminal

Stress und psychische Belastungen gehen jeden etwas an. Auch im Bereich des Terminals haben Mitarbeiter eine Reihe von Einflüssen, die dazu beitragen können. Umgang mit den Passagieren am Check-in und an der Sicherheitskontrolle. Viele Passagiere haben Flugängste oder fühlen sich nicht wohl vor dem Flug. Das kann das Verhalten in Bezug auf Freundlichkeit oder Höflichkeit schon mal negativ beeinflussen. Permanente Aufmerksamkeit in Bezug auf Sicherheit und Pünktlichkeit erhöhen zusätzlich den Druck auf viele Beschäftigte.

Einige Möglichkeiten, psychische Belastungen auszugleichen:

  • Yoga und andere Entspannungs- und Atemübungen
  • private Kontakte pflegen
  • Spazierengehen und Wandern
  • Sport
  • sich selber und anderen eine Freude machen
  • Rückzugsmöglichkeiten nutzen
  • den Blick auf positive Erlebnisse lenken

Sollten körperliche und psychische Erschöpfungszustände länger anhalten, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Icon ZeigefingerMehr zum Thema

Informationen zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen und zum Umgang mit traumatisierenden Erlebnissen finden Sie in unserem Themenbereich.

Psychische Belastungen

Seminare

Artikelaktionen